"Mit Tina hatten wir in der Grundschule kaum Probleme. Sie war zwar kein Überflieger, kam aber immer gut mit. Nun besucht sie seit zwei Jahren die Realschule und prompt lassen ihre Leistungen stark nach. Tina war zwar immer schon ein eher stilles Kind, aber nun beteiligt sie sich gar nicht mehr am Unterricht. Die Hausaufgaben erledigt sie nur noch schlampig - manchmal auch gar nicht. Am liebsten geht sie mit ihren Freundinnen shoppen oder sitzt am Computer. Das kann sie doch gut. Sie sollte lieber mal etwas für die Schule tun. Aber damit beiße ich bei ihr auf Granit. Ständig haben wir Ärger wegen der Hausaufgaben. In letzter Zeit hat sie sogar morgens immer Bauchschmerzen, wenn eine wichtige Arbeit ansteht. Als ich sie letztens dennoch zur Schule schickte, schwänzte sie einfach..."
Ein bisschen Theorie:
Schulangst und/oder Schulunlust treten oft als Folge einer Lernstörung auf. Das ist aber nicht immer so. Einige Schüler kommen mit den Lehrern oder Klassenkameraden nicht klar, haben trotz durchschnittlicher Leistungen ein nur geringes Selbstwertgefühl und trauen sich deshalb nicht, sich aktiv am Unterricht zu beteiligen, sind unmotiviert oder einfach nur desinteressiert. Die Ursachen dafür können vielfältig sein; zum Beispiel ein wenig effektives Lern- und Arbeitsverhalten oder zu hohe Ansprüche an die eigene Leistungsfähigkeit, auch seitens der Eltern. Manche Schüler sehen nicht die Wichtigkeit einer guten Schulausbildung, beschäftigen sich lieber mit anderen Dingen und halten den in der Schule vermittelten Lernstoff für langweilig und nicht relevant. Immer öfter findet man bei Jugendlichen auch Angst beziehungsweise Hoffnungslosigkeit in Bezug auf Ihre Zukunft. Sie erhalten kaum die Chance den Beruf ihrer Wahl zu erlernen und sehen deshalb keinen Sinn mehr darin einen guten Schulabschluss zu erzielen.