"Meine Tochter Anna fängt immer alles an und macht nichts zu Ende. Das war schon im Kindergarten so. Sie lässt sich schnell von allen möglichen Sachen ablenken. Die Lehrerin beschwert sich, dass Anna im Unterricht oft aus dem Fenster sieht und gar nicht mitarbeitet. Bei den Hausaufgaben muss ich ständig neben ihr sitzen, damit sie überhaupt etwas schafft. Bei Tim ist es ähnlich - er kann nicht einmal still sitzen und ist ständig in Bewegung. Sogar im Unterricht. Manchmal ist es ganz schön anstrengend mit ihm..."
Ein bisschen Theorie:
Bei der Aufmerksamkeitsstörung unterscheidet man zwei Typen: das „Träumerchen" (ADS) und den „Zappelphilipp" (ADHS). Beiden gemeinsam ist das Problem die Aufmerksamkeit auf eine ganz bestimmte Aufgabe oder ein Objekt zu richten und dabei Ablenkungen gezielt auszublenden. Dazu kommt eine starke Impulsivität im kognitiven Bereich. Die betroffenen Kinder folgen bei ihrer Arbeit der ersten Idee ohne sich zunächst eine Übersicht zu verschaffen. Sie planen ihre Arbeit nicht und führen auch keine Zwischenkontrollen durch. Sie sind außerdem starken Interessensschwankungen unterworfen, lassen sich von ihrer Lust oder Unlust leiten und sind somit auch besonders anfällig für Langeweile. Ihre Aufmerksamkeitsspanne ist meist reduziert, so dass sie begonnene Arbeiten nicht zu Ende führen und frühzeitig Ablenkungen suchen. Beim „Zappelphilipp", dem hyperaktiven Kind, kommt noch erschwerend eine starke motorische Unruhe hinzu. Die betroffenen Kinder können nicht still sitzen, zappeln herum, stehen mitten in der Arbeit auf, sind ständig in Bewegung. Dazu zeigen sie eine starke Impulsivität auch in sofern, dass sie nicht abwarten können, bis sie an der Reihe sind und ihre Bedürfnisse nicht aufschieben können. Beide Typen haben große Probleme den Lernstoff und die zu lösenden Aufgaben in adäquater Weise zu bewältigen. Das hyperaktive Kind stört zusätzlich durch seine permanente Unruhe im Unterricht und wird oft von den Kontaktpersonen als sehr anstrengend empfunden.